Roma und Sinti
Die Roma gehören zu jenen Minderheiten, die mit ihren Anliegen und Problemen am wenigsten Gehör in der Öffentlichkeit finden. Dieses Schulheft versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten, den Lesern und Leserinnen einige Einblicke in die Problematik zu geben. Peter Gstettner Peter Malina Gerhard Baumgartner, Florian Freund Johannes Zuber Herwig Czech Hannes Hofbauer István Nuber János Bársony, Ágnes Daróczi György Szretykó Hans Haider Alfred Merle Elisabeth Fraberger Christa Stippinger Dass 2004 in unserer schulheft-Reihe eine Nummer zur Vermarktwirtschaftlichung der Schule/Bildung und eine zu Migration/Rassismus erschienen sind, ist Teil unseres Konzeptes, weil es wesentlich darum geht, Diskriminierung, Ausgrenzung, Verarmung von bestimmten Minderheiten und MigrantInnen als Folge einer brutalen Wirtschafts- und Machtpolitik zu sehen, in der Vorurteile und Hass als ideologisches Rüstzeug dienen. Die Roma gehören zu jenen Minderheiten, die mit ihren Anliegen und Problemen am wenigsten in der Öffentlichkeit Gehör finden. Dieses schulheft versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten, den Lesern und Leserinnen einige Einblicke in die Problematik zu geben. Wir danken allen Autoren und Autorinnen für ihre Beiträge, vor allem Kollegin Elisabeth Fraberger für ihre Anregungen und die uns zur Verfügung gestellte Materialsammlung. Der Stigmatisierung durch die Fremdbezeichnung „Zigeuner“ setzen wir den Überbegriff Roma (Rom) für die Gesamtheit der Gruppen, die ihrerseits jeweils unterschiedliche Eigenbezeichnungen haben, entgegen. Konkreter Anlass für diese Nummer war eine Konferenz im Oktober 2003 in Sopron, die sich unter dem Titel „Verfolgung, Identität, Integration“ mit der Lage der Roma beschäftigte und an der ungarische und österreichische LehrerInnen teilnahmen. Nach vier vorangegangenen Treffen zur Holocaust-Thematik war nicht nur das Thema neu, sondern auch die Tatsache, dass es von österreichischer Seite für diese Konferenz keine finanziellen Mittel mehr gab, Kultur-Kontakt musste seine Unterstützung einstellen. Ergebnisse der Konferenz sind in dieser Nummer dokumentiert. Thema der ersten Beiträge ist die historische Dimension der Ausgrenzung und Stigmatisierung der Roma bis hin zum Völkermord in der NS-Zeit, an der die Ordnungsmacht einer „Mehrheitsgesellschaft“ maßgeblich beteiligt war. Die folgenden Beiträge befassen sich mit der Geschichte und der Roma in der Slowakei und in Ungarn, in Ländern, in denen die Folgen neoliberaler Politik die schon am Rande der Situation der Gesellschaft Lebenden in besonderem Maße trifft. Wenn es auch hilfreiche EU-Projekte für Roma gibt oder geben wird, ist es doch die Wirtschaftsmacht der EU, welche die soziale Lage polarisiert. Im nächsten Teil des Themenheftes stellen KollegInnen Unterrichtserfahrungen und Unterrichtsprojekte vor, in einem weiteren gibt es Informationen über die uns bekannten Organisationen österreichischer Roma und Sinti. Aus Platzmangel konnten wir nur einige ausggewählte Bücher über Leben und Kultur der Roma empfehlen. Wir hoffen, wichtige Probleme in diesem schulheft aufzuzeigen, Probleme, die der Roma-Bevölkerung gemacht werden und die dann die ihren sind. Es geht uns grundsätzlich um gleiches Recht und respektvolles Zusammenleben. Elke Renner János Bársony, Historker, Budapest Gerhard Baumgartner, Historiker und Journalist, Wien Herwig Czech, Historiker, Wien Ágnes Daróczi, Soziologin und Gesellschaftsforscherin, Budapest Elisabeth Fraberger, HS-Lehrerin, Wien Florian Freund, Historiker, Universität Wien Peter Gstettner, Univ.Prof für Erziehungswissenschaften, Uni Klagenfurt Hans Haider, AHS-Lehrer und Obmann des Vereins „Erinnern”, Villach Hannes Hofbauer, Historiker, Verleger und Journalist, Wien Ludwig Laher, freier Schriftsteller, St. Pantaleon, Oberösterreich Peter Malina, Historiker, Wien Alfred Merle, HS-Lehrer, Tragwein, Oberösterreich István Nuber, Politologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Holocaust Dokumentationszentrum, Budapest Elke Renner, AHS-Lehrerin, Wien Christa Stippinger, Autorin und Herausgeberin Verein.edition. Exil, Kultur- und Kommunikationszentrum Amerlinghaus, Wien György Szretykó, Soziologe, Wirtschaftswissenschafter und Vorsitzender des Lehrstuhls an der Westungarischen Universität, Takson Johannes Zuber, BS-Lehrer, Wien Studienverlag: Schulheft 115Klappentext
Thema ist die historische Dimension der Ausgrenzung und Stigmatisierung der Roma bis hin zum Völkermord in der NS-Zeit, an der die Ordnungsmacht einer "Mehrheitsgesellschaft" maßgeblich beteiligt war.
Weitere Beiträge befassen sich mit der Geschichte und Situation der Roma in der Slowakei und Ungarn, in Ländern, in denen die Folgen neoliberaler Politik die schon am Rande der Gesellschaft Lebenden in besonderem Maße trifft.
Im letzten Teil des Themenheftes stellen LehrerInnen Unterrichtserfahrungen und Unterrichtsprojekte vor, und es gibt Informationen über die den Herausgebern bekannte Organisationen österreichischer Roma und Sinti, sowie Rezensionen über Bücher zum Thema.Inhalt
„Minderheitenpolitik“ als Umgang mit staatlich anerkannten Fremden?
Ein Essay
Vorurteile als Probleme der Mehrheit
„Zigeuner“ als Objekte gesellschaftlicher Aggression
Die burgenländischen Roma nach 1945
Geschichte und aktuelle Situation einer verfolgten und marginalisierten Minderheit
Kemeten und die Erinnerung
„Überwiegend zigeunerischer Bluteinschlag“
Das Wiener Gesundheitsamt und die nationalsozialistische Verfolgung der Roma und Sinti
Roma in der Slowakei: In den Hunger getrieben
Verfolgung, Identität und Integration der Roma
Über eine Konferenz
Werte und Traditionen der Roma
Fragen ihrer Identität
Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Roma
Sinti in Villach – geächtet – verfolgt – ermordet
Ein Denkmal der Namen auf dem Villacher Hauptplatz
„Meine Großmutter war schon eine Roma, aber ich bin keiner!“
Es gibt keine Impfung gegen Vorurteile, aber die Chance, Menschen kennen zu lernen
Ein Romaprojekt in der HS St.Andrä-Wördern, NÖ
Auschwitz ist mein Mantel
Romakulturarbeit im AmerlinghausVorwort
AutorInnen
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