Sprach-ver-handeln
Klappentext
Sprache braucht man, um sich ausdrücken zu können, um zu sagen, was man möchte und, ja, zum Zusammenleben.
Jede Begegnung kommunizierender Menschen ist zugleich eine Aushandlung von Sprache(n) und Sprachgebrauch: zwischen Schule und Kindergarten, Familie und Gesellschaft, Vergangenheit und Zukunft. Manchmal ist das interessant, manchmal anstrengend, oft ganz schön komplex. Autor*innen aus mehreren europäischen Ländern gehen in diesem schulheft der Frage nach den „richtigen“ Sprachen nach.
Inhalt
Judith Purkarthofer
Sprach-ver-handeln – eine Einleitung und Aushandlung
Petra Kastner-Pfisterer
Hinter der Sprache ist ein Ozean
Kindorientierte Sprachförderung und Wahrnehmungsschulung im Kindergarten
Teil 1: Aus der Praxis einer Sprachpädagogin
Teil 2: Besonders nützliche Hilfsmittel
Teil 3: Meine eigene Position, meine Haltung und Arbeitsweise
Gentiane Abazi
Nur ein Teelöffel
Johanne Ilje-Lien
Austausch statt Unterricht
Die Verletzlichkeit von Pädagog:innen in der Begegnung mit dem schweigenden Anderen
Emel Hajo
‚In der Schule wird Deutsch gesprochen‘
Anja Maria Pesch
Semiotische Landschaften als Orte des Sprach-ver-handelns
Mentor Deliji
Die Vase
Brigitta Busch, Mi-Cha Flubacher und Nataša Ottowitz
Für eine Kultur der Mehrsprachigkeit: Sprachverhandeln und Wiederaneignung im Minderheitenkontext
Das Beispiel des Slowenischen Gymnasiums
Rojda Coskun
Ich heiße Rojda
Miriam Weidl und Elizabeth J. Erling
Kultursensible Bildung, Mehrsprachigkeit und Englischlernen
Einblicke in einen Udele-Workshop an der Universität Wien
Janet Tagay
Der erste Schulalltag
Johanna Tausch und Wintai Tsehaye
Mehrsprachigkeit als Ressource
Ein Einblick in mehrsprachiges Sprachverhalten im Alltag
Judith Purkarthofer, Sofia Grigoriadou und Rosemarie Tracy
Von der Forschung in die Schule in die Familie
Elisabeth Barakos
Rezension: Deutschpflicht auf dem Schulhof?
Warum wir Mehrsprachigkeit brauchen
Petra Neuhold
Wie Mehrsprachigkeit ins schulheft kommt
Ein Blick ins Archiv
Autor:innen dieser Ausgabe
Editorial
Judith Purkarthofer
Sprach-ver-handeln –
eine Einleitung und Aushandlung
Sprache braucht man, um sich ausdrücken zu können, um zu sagen, was man möchte und, ja, zum Zusammenleben.
Jede Begegnung kommunizierender Menschen ist bereits eine Verhandlung von Sprache(n) und sprachlicher Praxis. In jedem Fall müssen wir uns ad hoc darüber verständigen, welche (sprachlichen) Ressourcen vorliegen und welche nicht. Diese Aushandlung zwischen den Möglichkeiten, die alle Beteiligten haben, zu sprechen und zu verstehen, und den Wegen, die uns in der Kommunikation offen stehen, findet dann statt, wenn Verständigung das Ziel ist, und sie gilt für Situationen der Einsprachigkeit ebenso wie auch für solche Situationen der Mehrsprachigkeit. Kommunikation läuft anders ab, wenn sie neben einem fahrenden Güterzug stattfinden muss oder wenn das schlafende Kleinkind dabei nicht geweckt werden soll. Und für die Kommunikation mit Kleinkindern, die weiterschlafen sollen, gibt es sowieso eigene Register… Bei neuen Begegnungen müssen wir oft erst einmal herausfinden, welche Sprachen und Sprachformen wir gemeinsam haben: Laut- oder Gebärdensprachen, Deutsch oder Englisch, formal oder ungezwungen und alle Kombinationen davon. Aber auch in Beziehungen mit Menschen, die uns vertraut sind, kommunizieren wir permanent auch über das Sprechen und Hören, Schweigen und Reden – unabhängig von den Sprachen, in denen dies geschieht. Im Rahmen von familiären oder freundschaftlichen Verbindungen nehmen wir diese Multi-Modalität in Kauf, ja genießen vielleicht sogar das Einander-Entdecken, das mit dem Erforschen des Neuen einhergeht (Purkarthofer & Plutzar 2022).
Sprache ist eine Schlüsselkompetenz, ist ein essenzielles Mittel der Kommunikation und sollte Menschen verbinden.
Im Rahmen der Aushandlung erlernen wir auch neue sprachliche Ressourcen: innerhalb der Familie, in der wir aufwachsen, ebenso wie in Kindergärten und Schulen – und später in der Berufsausbildung und an den Universitäten. Zugang zu Sprachen ermöglicht uns Teilhabe am Spiel, an Diskussionen und als Schlüsselkompetenz oft auch formalen Zugang zu Bildungsangeboten und konkreten Leistungen. Damit wirkt Sprache ermächtigend, aber als Zugangshürde auch exkludierend: Wer nicht über bestimmte Noten verfügt, darf nicht in eine bestimmte weiterführende Schule. Wer nicht bestimmte Kompetenzen nachweisen kann, darf nicht einreisen oder ein Prozedere zur Erlangung gewisser Aufenthaltstitel starten.
Sprache ist ein Kommunikationsmittel, das man erlernt und das die Wirklichkeit darstellt, aber auch formt.
Sprachen sind niemals statisch und selbst relativ fixe Konstrukte wie Standardsprachen, deren Formen in Wörterbüchern und Grammatiken festgelegt sind, verändern sich über die Zeit. Diese Veränderung folgt bestimmten Regeln, aber sie geschieht nicht unabhängig von Sprecher:innen, die diese Sprachen und Sprachformen nutzen. Während sich Verschiebungen beständig durch Vorlieben von Sprechenden, durch Migration in neue Sprachräume, durch Einflüsse aus anderen Sprachen und durch neue Entwicklungen ergeben, gibt es auch aktive und bewusste Beiträge zum Diskurs. In Österreich ist das Netzwerk SprachenRechte seit mittlerweile 20 Jahren damit befasst, Bedingungen von Sprachgebrauch und Spachenlernen für alle zu verbessern1. In der Debatte des Rats für Migration geht es im Jahr 2023 um die Frage, ob Deutsch die (einzige) Sprache der Verständigung sein muss2. Daneben werden Diskussionen über geschlechtergerechten Sprachgebrauch kontinuierlich weitergeführt. Gemeinsam ist den Diskussionen, dass Sprachen als Ausdruck des Sozialen, aber auch als Beitrag zu dessen Gestaltung zu sehen sind: Sprache stellt Wirklichkeit dar, aber formt sie auch.
Sprache ist ein Mittel zur schriftlichen und mündlichen Kommunikation und kennt viele verschiedene Varianten.
Sprachliche Verständigung ist auch dort gefragt, wo Autor:innen aus verschiedenen fachlichen Traditionen, mit unterschiedlichen Erfahrungen und nicht zuletzt unterschiedlichen Verkehrssprachen gemeinsam arbeiten (möchten). Alle Autor:innen in diesem Band leben und schreiben in zumindest zwei, eher mehr Sprachen – darunter auch verschiedene Varianten des Deutschen. An einem ganz konkreten Beispiel möchte ich das illustrieren: Der Bereich der Elementarbildung, der Kindergärten, stellt einen ersten Schwerpunkt in diesem schulheft dar. Nicht zuletzt, weil der Rolle der Sprach-ver-handlung im vorschulischen Bereich (endlich) mehr Aufmerksamkeit zukommt. Die Autorinnen dieser drei Beiträge kommen aus Österreich, aus Deutschland und aus Norwegen und ihre Texte sind so geprägt von unterschiedlichen Bildungstraditionen, fachlichen Diskursen und den Möglichkeiten der verwendeten Sprachen. Im Zuge der Übersetzung, des Lektorierens und Veränderns hat sich herausgestellt, dass die Personen, die in Einrichtungen der Elementarpädagogik tätig sind, jeweils unterschiedlich bezeichnet werden. In Norwegen sind diese barnehagelærer, also Kindergartenlehrer:innen, während in Österreich der Begriff der Kindergärtner:innen die Berufsbezeichnung darstellt. In Deutschland hingegen wird der Begriff der Kindergärtner:in eher abwertend verstanden (wohl analog zur österreichischen Kindergartentante) und diejenigen, die über eine entsprechende Fachausbildung verfügen, bezeichnen sich als Erzieher:innen. Erzieher:in klingt nun wieder zumindest für meine in Österreich sozialisierten Ohren eher nach ältlichem Hausunterricht.
Sprache ist ein Zeichensystem, welches Laute und Schriftzeichen miteinander verbindet. Daraus entstehen Wörter und Sätze, die uns die Kommunikation ermöglichen.
In der Übersetzungsleistung von Konzepten schwingen also immer auch Nuancen mit, die mit Blick auf die Leser:innen zu interpretieren sind. Gleichzeitig klingen natürlich die Erfahrungen der Autor:innen, ihr Spracherleben und ihre Lebensumstände durch. In diesem Heft wird diesen Erfahrungen ein spezieller Raum geöffnet: Studierende der Universität Duisburg-Essen, die sich auf ihre Tätigkeit als zukünftige Lehrende in der Sekundarstufe vorbereiten, haben im Rahmen eines Seminars angeleitet über Sprachen nachgedacht. Die kursiven Zwischenüberschriften dieses einleitenden Beitrags stammen aus dem Seminar, und im Lauf des Semesters haben die Studierenden eigene Spracherlebnisse verfasst, von denen fünf in diesem Heft vertreten sind. Die kurzen Texte sind literarisierte Erinnerungen aus der eigenen Biographie, oft in der Stimme des Kindes von damals verfasst, um in Kleingruppen die Bedeutung von sprachlichen Handlungen und der Aushandlung von Sprachen zu analysieren. Aufbauend auf das Konzept der Erinnerungsarbeit von Frigga Haug (1999) werden aus diesen gesammelten, individuellen Erlebnissen gesellschaftliche Macht und diskursive Ressourcen bzw. deren Mangel deutlich. Im Dialog mit den anderen Texten in diesem Band schaffen sie es hoffentlich, die verschiedenen Stimmen und Perspektiven herauszustellen, die sich stets im Sinne der Aushandlung begegnen. Die Wahl der Themen war auf den Kontext Bildung beschränkt, aber es ist kein Zufall, dass vor allem Situationen in Erinnerung bleiben, in denen sprechende Subjekte sich in Frage gestellt fühlen oder in denen sie Unsicherheit erleben (Busch 2012). Für die Studierenden ergeben sich aus dem Nachdenken über eigene Erfahrungen Möglichkeiten, diese produktiv für den schulischen Alltag einzusetzen, aber auch Kontinuitäten zu erkennen, in denen sie sich nach wie vor bewegen (müssen). Der Anteil von Studierenden, die selbst mehrsprachig aufgewachsen sind, ist an der Universität Duisburg-Essen traditionell hoch – eine Chance für die Mehrsprachigkeitsforschung und jedenfalls auch für die Schüler:innen und Schüler, denen unsere Absolvent:innen begegnen werden.
Sprache ist ein Kommunikationsmittel zwischen verschiedenen Menschengruppen, da es ja viele verschiedene Sprachen gibt. Und durch die Aneignung mehrerer Sprachen hat man natürlich auch die Möglichkeit, mit einer viel größeren Menschengruppe zu kommunizieren.
Das Herausgeben eines schulheft ist nun selbst natürlich eine Aushandlung im sprachlichen Sinn und entlang von biographischen, professionellen und zufälligen Begegnungen versammeln sich hier Beiträge und Beiträger:innen, die unterschiedliche Felder abdecken. Alle befassen sich in gewisser Weise damit, wie und wo Sprachen verhandelt werden bzw. mit Sprachen gehandelt wird. Dabei wechseln sich autobiographische Texte, die sogenannten Spracherlebnisse, mit Texten ab, die spezifische Bildungsinstitutionen in den Blick nehmen. Daraus ergibt sich eine annähernde Dreiteilung des Heftes, die vom Kindergarten über die Schule bis zu Erwachsenen führt.
Beginnend mit Sprachförderung im Kindergarten beschreibt Petra Kastner-Pfisterer in einem detaillierten Beitrag die Möglichkeiten, Strategien und besonderen Hilfsmittel, mit denen sie Kindern Deutsch aber auch sprachliche Praktiken im weiteren Sinne näherbringt. Gentiane Abazi erinnert sich an ein besonders einschneidendes Erlebnis ihrer Schulzeit, als ihr die Grenzen der sprachlichen Möglichkeiten bewusst wurden. Johanne Ilje-Lien arbeitet in der Ausbildung von Kindergärntner:innen in Oslo und in ihrem Beitrag richtet sie ihren Blick auf Kinder, deren Kommunikationsversuche aufgrund mangelnder Ressourcen in der Mehrheitssprache nicht wahrgenommen werden. Emel Hajo schließt mit einem Spracherlebnis an, das sich zu Machtdemonstrationen im Zusammenhang mit ‚falschen‘ Sprachen äußert. Anja Maria Pesch, deren Forschung in Deutschland und Norwegen angesiedelt ist, schreibt dann über die mehrsprachige Gestaltung von Kindergärten und die Botschaften, die durch diese semiotischen Landschaften an Kinder und Eltern gerichtet werden. Damit schauen die Kolleginnen aus Österreich, Deutschland und Norwegen sehr genau darauf, wie die Kinder in der Sprache dieser oft einsprachigen Institutionen ankommen und welche Herausforderungen das für junge Kinder bereithält.
In der Folge stehen Schüler:innen im Mittelpunkt, die im Rahmen von Workshops aus ihrem mehrsprachigen Alltag berichten, aber auch durch die Auseinandersetzung mit metasprachlicher Reflexion angeregt werden, sich als mehrsprachige Sprecher:innen in ihren Lebenswelten zu bewegen. Mentor Deliji lässt uns an seinem Spracherlebnis teilhaben, das sehr deutlich die Verflechtungen von Sprache und Bewertung herausbringt. Brigitta Busch, Mi-Cha Flubacher und Nataša Ottowitz sprachen mit Schüler:innen der 1. und 7. Klassen des Slowenischen Gymnasiums in Klagenfurt/Celovec und diskutierten ihre sprachlichen und sozialen Erlebnisse. Rojda Coskun berichtet von ihrem eigenen Schulwechsel in die weiterführende Schule und dem Fokus, der dabei unerwartet gesetzt wurde. Miriam Weidl und Elizabeth J. Erling arbeiteten, im Rahmen eines Projekts an der Universität Wien, mit Schüler:innen einer Wiener Mittelschule. Passend dazu erinnert sich Janet Tagay in ihrem Text an den Moment des Ankommens in einer neuen Klasse – diesmal als angehende Lehrerin.
Den letzten Teil des Heftes beginnen mit Johanna Tausch und Wintai Tsehaye zwei Forscherinnen, die sich mit den Repertoires von Sprechenden von Herkunftssprachen beschäftigt: wie verändern sich ausgewählte Sprachen (Griechisch, Türkisch und Russisch), wenn sie vor allem in einem deutsch- oder englischsprachigen Umfeld gesprochen werden. Die Beobachtungen aus diesen Situationen erlauben uns wiederum Rückschlüsse auf Sprachveränderung, aber auch die Normalität mehrsprachiger Formen, wie sie in Schulen und Universitäten anzutreffen sind. Judith Purkarthofer beschreibt gemeinsam mit Sofia Grigoriadou und Rosemarie Tracy in einem kurzen Beitrag das Transferprojekt aus derselben Forschungsgruppe, das für Lehrende und Eltern mehrsprachige Materialien bereitstellt. Diese Videos, Audios und Texte können in Elternabenden, im Unterricht und in der Familie verwendet werden, um Familiensprachen und Sprachaushandlung zu stärken. In diesem Sinn hat auch Elisabeth Barakos, selbst an der Universität Hamburg tätig, das Buch ‘Deutschpflicht auf dem Schulhof’ gelesen und für uns rezensiert. Und abschließend hat Petra Neuhold, Mitglied der schulheft -Redaktion, für uns einen Blick in das Archiv geworfen und sich auf die Suche nach Sprachen und Mehrsprachigkeit im schulheft gemacht. Weiterlesen und Weitersprechen ist eindeutig empfohlen!
Literatur
Busch, Brigitta (2012). Das sprachliche Repertoire oder Niemand ist einsprachig. Klagenfurt: Drava.
Purkarthofer, Judith & Verena Plutzar (2022). Unsere Sprachen sind wie unsere Beziehungen, man muss sie pflegen. In: Oliver Gruber & Michael Tölle (Hrsg.) (2022). Fokus Mehrsprachigkeit. Wien: ÖGB-Verlag.
Haug, Frigga (1999). Erinnerungsarbeit. Hamburg: Argument.
Anmerkung zu den Abbildungen: Die im Text abgedruckten Abbildungen sind in ihrer vielfarbigen Variante auf der Website des zu finden.
1 https://www.sprachenrechte.at
2 https://rat-fuer-migration.de/2023/07/03/sprachen-nach-bedarf-statt-deutsch-nach-vorschrift-ein-plaedoyer-fuer-einen-pragmatischen-umgang-mit-mehrsprachigkeit/
Autor:innen dieser Ausgabe
Herausgeberin dieser Ausgabe
Judith Purkarthofer
Gentiane Abazi ist 25 Jahre alt und studiert im Masterstudium die Fächer Deutsch und Englisch für das Lehramt an Haupt-, Real- und Gesamtschulen.
Elisabeth Barakos forscht zu Mehrsprachigkeit im Kontext von Bildung und Arbeit, Elite Multilingualism, Sprachenpolitik, Minderheitensprachen sowie Kritische Diskursanalyse und Ethnographie. Sie lehrt aktuell an den Universitäten Hamburg und Wien. Orcid: 0000-0003-0231-4372
Brigitta Busch forscht und lehrt am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien und an der Universität Stellenbosch (Südafrika). 2009 wurde ihr an der Universität Wien eine Berta-Karlik-Professur zur Förderung exzellenter Wissenschafterinnen verliehen, die sie bis 2015 innehatte. Für den Europarat war sie als Expertin im Bereich vertrauensbildender Maßnahmen in Ost- und Südosteuropa tätig, später wurde sie von Österreich für den Beratenden Ausschuss des Europäischen Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten nominiert, dessen Vizepräsidentin sie bis 2018 war.
Rojda Coskun ist 27 Jahre alt und hat kurdische Wurzeln. Als angehende Lehrerin unterrichtet sie die Fächer Deutsch, Philosophie und Geschichte.
Mentor Deliji ist Lehramtsstudent mit der Fächerkombination Deutsch und Wirtschaftswissenschaften im Masterstudium.
Elizabeth J. Erling ist Principal Investigator des Udele-Projekts und Elise-Richter Senior Postdoctoral Fellow an der Universität Wien. Sie ist außerdem Professorin für Englisch Fachdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Sie hat als Bildungsforscherin und Lehrer:innenausbilderin an Projekten in Großbritannien, Deutschland, Bangladesch, Indien und Ghana mitgearbeitet. Zurzeit liegt der Schwerpunkt ihrer Forschung auf Bildungsgleichheit im Sprachenunterricht und dem Potenzial von Mehrsprachigkeit als Ressource für den Englischunterricht in österreichischen Mittelschulen.
Mi-Cha Flubacher ist Soziolinguistin mit ethnographischer Ausrichtung. Sie forscht, lehrt und publiziert zu Mehrsprachigkeit, Integrationssprachpolitik und Sprache und Arbeit – zuletzt am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien und seit Neustem am Department für Angewandte Sprachwissenschaft, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Sofia Grigoriadou ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Transferprojekt „Familien und ihre sprachlichen Dynamiken – Sprecher:innen von Mehrheits- und Herkunftssprachen stärken“ an der Universität Duisburg-Essen. Sie promoviert zum herkunftssprachlichen Unterricht und untersucht dabei sprachenpolitische Hintergründe.
Emel Hajo ist 30 Jahre alt und absolviert den Studiengang Master des Lehramts für Haupt-, Real- und Gesamtschulen mit den Fächern Deutsch und Sozialwissenschaften.
Johanne Ilje-Lien arbeitet in der Ausbildung von Elementarpädagog:innen an der OsloMet Universität und beschäftigt sich mit Mehrsprachigkeit als Ressource in der universitären Bildung. Im Moment forscht sie daran, wie sie als Pädagog:innenbildnerin in der Vermittlung fachlichen Wissens mehrere Sprachen und Ausdrucksformen nutzen kann.
Petra Kastner-Pfisterer studierte Romanistik, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien und war anschließend Teil der Forschungsgruppe Spracherleben am Institut für Sprachwissenschaft bei Dr. Brigitta Busch. Als Sozialpädagogin arbeitete sie mit Kindern, Jugendlichen und suchterfahrenen Erwachsenen. Seit vier Jahren ist sie Sprachpädagogin in den städtischen Kindergärten einer oberösterreichischen Stadt. Ihr langjähriges Interesse gilt der zwischenmenschlichen Kommunikation und dem „Sich-Verstanden-Fühlen“ auf allen Ebenen.
Petra Neuhold ist -Redakteurin und Hochschullehrende an der Pädagogischen Hochschule Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Mehrsprachigkeit, Rassismuskritik und soziale Ungleichheit.
Nataša Ottowitz ist akademische Bibliotheks- und Informationsexpertin an der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Davor studierte sie Sprachwissenschaft an der Universität Wien und Lehramt an der Pädagogischen Hochschule Kärnten und war als zweisprachige Lehrerin an einer Volksschule mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache tätig.
Anja Maria Pesch arbeitet im Bachelorstudiengang für Erzieher:innen in Kindertageseinrichtungen an der Norway Inland University of Applied Sciences in Hamar. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Mehrsprachigkeit im frühen Kindesalter. Zur Zeit arbeitet sie in einem Forschungsprojekt zu mehrsprachigen Familien und deren Erfahrungen im Übergang von Kindertageseinrichtung zur Grundschule.
Judith Purkarthofer, Juniorprofessorin an der Universität Duisburg-Essen, forscht zu mehrsprachigen Familien, Sprache in sozialen Räumen, Sprachbiographien und Sprachen im Zusammenhang mit traumatischem Erleben.
Janet Tagay ist 1998 in Deutschland geboren und kurdisch-jesidischer Abstammung. Sie studiert auf Lehramt mit den Fächern Germanistik und Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen.
Johanna Tausch hat 2021 ihren MA Sprache und Kommunikation abgeschlossen und promoviert aktuell am Leibniz-Institut für deutsche Sprache Mannheim. Sie ist seit ca. 15 Jahren ehrenamtlich im Turnverein als Trainerin im Kleinkind- bzw. Kinderturnen tätig und hat dort auch viel mit Kindern zu tun, die daheim und zum Teil mit anderen Kindern im Training eine andere Sprache als Deutsch sprechen.
Rosemarie Tracy ist Seniorprofessorin für Anglistische Linguistik an der Universität Mannheim. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit unterschiedlichen Spielarten des Spracherwerbs und Sprachkontaktphänomenen (z.B. Codeswitching) bei Kindern und Erwachsenen.
Wintai Tsehaye ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Anglistische Linguistik der Universität Mannheim. Sie forscht seit Mai 2018 innerhalb der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forscher:innengruppe RUEG (Research Unit Emerging Grammars in Language Contact Situations) zur Entwicklung des Deutschen als Herkunftssprache in den USA. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Sprachkontaktforschung, Mehrsprachigkeitsforschung und Korpuslinguistik, mit besonderem Augenmerk auf Registervariation im Bereich von Syntax und Morphologie.
Miriam Weidl ist Postdoc im Udele-Projekt an der Universität Wien und Dozentin für Mehrsprachigkeit. Zuvor arbeitete sie als Postdoc an der Universität Helsinki und ist Mitbegründerin des Vereins LILIEMA zur Förderung sprachunabhängiger Schriftlichkeit sowie einer inklusiven Bildung für alle. Forschungsschwerpunkt sind mehrsprachige Repertoires und Sprachverwendung in unterschiedlichen Kontexten. Durch ihre Arbeit in Westafrika und Europa hat sie Expertise in der Förderung von mehrsprachigem Sprachbewusstsein und Emanzipation.
Bestellen
Studienverlag: Schulheft 191